Du gehst zum Psychologen? Hast Du ein Problem?

In unseren Breitengraden ist der Begriff Psychologie sehr eng verknüpft mit Problemen der Psyche. Wem die Sicherung durchbrennt, holt sich professionelle Hilfe. Ein Zeichen von Schwäche, Überforderung oder psychischer Belastung? Kann sein, muss nicht. Ein ganz neuer Zweig der Psychologie nennt sich positive Psychologie. Beschäftigt sich nicht mit den Defiziten, sondern mit dem Aufbau von Ressourcen. Dazu zählt auch die Sportpsychologie.

Der Besuch beim Sportpsychologen ist also keinesfalls bloss etwas für Problemathleten. Dieser Irrglaube hält sich ziemlich hartnäckig in vielen Köpfen. Dem möchte ich mit ein paar Fakten entgegnen. Wenn dem wirklich so wäre, wieso

Es geht um den Aufbau von Ressourcen

In jeder Sportart gibt es eine mentale Komponente, die wesentlich zur Leistung beiträgt. Bei zwei ansonsten gleich starken Athleten ist derjenige im Vorteil, der sich mit den mentalen Aspekten des Sports beschäftigt. Professionelle Athleten überlassen die mentale Seite des Sports nicht dem Zufall und arbeiten systematisch mit einem Mentaltrainer oder einem Sportpsychologen zusammen. Um dann auf ihren Ressourcenpool zurück greifen zu können, wenn sie ihn benötigen. Macht Sinn.

In viele Ländern und Leistungszentren beginnt die Vermittlung und das Training mentaler Fähigkeiten bereits im Nachwuchsbereich. Denn mentale Fertigkeiten sollten idealerweise über längere Zeit trainiert, verfeiner und gefestigt werden. Nur so bist Du in entscheidenden Situationen gewappnet und verfügst über die geeigneten Tools und das richtige Gedanken-Material, um angemessen auf die äusseren Umstände reagieren zu können. Deshalb gehört psychologisches Training in den (Trainings-)Alltag. Und gerade deshalb setze ich mich für die sportpsychologische Förderung im Nachwuchsbereich ein.